Permakultur wurde ursprünglich als landwirtschaftliches Gestaltungsmodell entwickelt. Seit den siebziger Jahren wurde dieses kontinuierlich weiterentwickelt und zu einer Art Lebensphilosophie ausgeweitet. Mittlerweile werden alle möglichen Systeme im Zusammenhang mit dem menschlichen Leben nach dem Prinzip der Permakulturgestaltung gestaltet. Es gibt verschiedene Prozessmodelle, welche zum Einsatz kommen können und ein Werkzeugkoffer voller Methoden und Instrumenten, welche den Gestaltenden zur Verfügung stehen.
„Wir alle sind Gestalter [innen]“
Aranya
Für mich steht die Beobachtung im Zentrum des Gestaltungsprozesses, weil hier die Verbindung mit meinem Garten entsteht. Durch aufmerksames Hinschauen, Hören und Fühlen werden saisonale Muster, Standortbesonderheiten und Interaktionen im Ökosystem verstanden. Die Beobachtung ist jedoch nicht nur eine praktische Methode, sondern vielmehr eine philosophische Grundhaltung. Sie beschreibt das Prinzip der Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber der Natur und ermöglicht ein Verständnis von ökologischen Systemen. Das permanente Beobachten wird zu einem Dialog, in dem der/ die Gestaltende in Resonanz mit der natürlichen Welt tritt, um harmonische und nachhaltige Ökosysteme zu schaffen.
„Gestaltung ist andauernde und wechselseitige Interaktion!“
David Holmgren
Der/ die Gestaltende bleibt in der Beobachtung ganz offen und unvoreingenommen. Wir sind es gewohnt, immer alles was wir wahrnehmen auch sofort zu interpretieren, zu analysieren und im besten Fall sofort eine Lösung zu finden. Durch diesen Tunnelblick auf das für uns fass- und denkbare, entgehen uns jedoch bisweilen ganz andere spannende Aspekte, die vielleicht zu ganz neuen Lösungen führen könnten. Deshalb versuchen wir in der Permakulturgestaltung, diese Offenheit in der Beobachtung zu erlauben und das was normalerweise gleichzeitig abläuft erst in einem nächsten Schritt zu tun. In der Analyse bewerten, vergleichen und verorten wir Systeme und Elemente und setzen diese miteinander in Beziehung. Wir ermitteln Schlüsselfunktionen, Ziele und Begrenzungen für unser Gestaltungsprojekt. Erst im letzten Schritt, der eigentlichen Gestaltung, geht es dann darum Entscheidungen zu treffen sowie Pläne und Modelle für die spätere Umsetzung zu zeichnen. Schlussendlich wird ein Entwurf gestaltet, nur um dann wieder in die Beobachtung zu gehen. Manchmal braucht es nur wenige, manchmal einige mehr von diesen Schleifen bis wir in die Umsetzung gehen wollen.
Ein Design ist niemals fertig!
Aranya
Und auch dann bleibt dieser Gestaltungskreislauf bestehen. Wir nehmen nur kleine Veränderungen vor, beobachten was passiert, ziehen unsere Schlüsse und gestalten dann weiter. Die Natur ist in einem anhaltenden Veränderungsprozess und auch wenn wir diesem durch eine sogfältige Planung bis zu einem gewissen Grad Rechnung tragen können, so gelingt das nie vollends. Wichtig ist es deshalb, dass die Gestaltung flexibel anpassbar bleibt und wir weiter beobachten und gegebenenfalls kreativ auf Veränderungen reagieren.
Literaturempfehlungen:
Aranya, Austin (2021). Permakultur Design. 2. deutsche Auflage. OLV Organischer Landbau.
Holmgren, David (2016). Permakultur Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen. 1. Deutsche Auflage. Drachen Verlag GmbH.
Mollison, Bill (2004). Handbuch der Permakultur-Gestaltung. Zweite Auflage. Österreichisches Institut für angewandte Ökopädagogik – Permakultur-Akademie im Alpenraum.